Frank Badur

© Foto: Inge Zimmermann 2004

Die Bilder Frank Badurs fordern vom Betrachtenden die Hingabe an die Schönheit des Einfachen und das Bewusstsein, dass mit feinsten Nuancen von Farbe, Material und Licht eine unendliche Vielfalt an Differenzierungsmöglichkeiten entstehen kann. Darüber hinaus ermöglichen sie eine intensive Wahrnehmung von Räumlichkeit im zweidimensionalen Tafelgemälde. Badurs intensive Auseinandersetzung mit asiatischer Philosophie und Kultur gepaart mit der Verinnerlichung von atmosphärischen Naturerlebnissen und formalen Bezügen zur amerikanischen Farbflächenmalerei fließen unbewusst und transformiert in seine Werke mit ein.

Die Farben werden nicht als malerische Komponenten eingesetzt, sondern sind als Hell- und Dunkelwerte zu verstehen. Frank Badur führt dazu Goethes Satz „Die Farben sind Taten des Lichts“ weiter aus: „In Tateinheit, sozusagen als Komplize, gestalte ich mit der physischen Substanz Farbe absichtlich Gemälde, die durch unterschiedlichste, sich verändernde Lichtsituationen dem aufmerksamen Betrachter ihren differenzierten Farbreichtum sukzessive offenbaren. Dabei erklären Licht und Schatten den Duktus der gemalten Farbe, den Kontrast zwischen haptischen Flächen sowie ebenen, homogenen Feldern, weisen erkennbar die Richtung des Farbauftrags. Von glänzender Farbsubstanz wird das Licht reflektiert, hingegen absorbiert von den matten Pigmenten. Es beleuchtet gemalte Schichtungen und durchdringt transparente Lasuren. Immer wieder muß ich erfahren, daß Betrachter sich nicht ausschließlich mit dem Auge meiner Malerei nähern, sondern durch ,begreifenʼ erkennen wollen, somit aber die Farbsubstanz, den Farbkörper verletzen und ein beschädigtes Bild hinterlassen. Die materielle Substanz meiner Farbmalerei ist nicht mein Thema, doch ist sie unverzichtbar für den Sättigungsgrad einer jeden gemalten Farbfläche, für den zu entwickelnden spezifischen Farbcharakter – also letztendlich mitentscheidend für die immaterielle Qualität eines Gemäldes.“1

Anke Hervol

 

1 Frank Badur in: Rolf Wedewer (Hg.), Vom Schweigen der Bilder. Frank Badur, Nürnberg 1998, S. 96.

 

 

In der Ausstellung:

Frank Badur
Weiß neben Weiß, 1985
Öl auf Leinwand
150 x 253 cm
Berlinische Galerie – Landesmuseum für Moderne Kunst, Fotografie und Architektur

 

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